Annapurna C. Mont Blanc Kilimanjaro Tour Mont Blanc Texel-Gruppe Pyrenäen

Tour Mont Blanc

Frankreich, Italien, Schweiz 04.06.-20.06.2002

mit Petra Feichtinger, Frank Keller

Karte Tour Mont Blanc


Start in Les Contamines


Regenpause


Zelten nähe La Balme


Plan de Dame


Panorama Massiv Mont Blanc


Blick ins Val Veni


zutrauliche Murmeltiere


Refugio Elisabetha


Gletscher bei Courmayeur


Petra im Nebel


Col Ferret


Abstieg über Eisfelder


Wo ist der Weg?


Holzmichl


Sommer im Val Ferret


Impressionen 1


Impressionen 2


Zelten neben einem alten Hotel


Grenze Swiss - France


einsame Camper


Gletscherblick Mont Blanc


Aussichtspunkt über Chamonix


Chamonix


Gletscher über Chamonix


Mont Blanc


alte Seilbahn


Mont Blanc


04.Juni Dienstag
Startpunkt unserer Tour war Les Contamines Montoje. Nach 12-stündiger Autofahrt sind wir auf dem Campingplatz angekommen. Gähnende Leere. Alle Kneipen hatten noch zu und kaum Leute unterwegs. Ein Traum für alle, die keine übervölkerten Hütten und Wanderwege lieben. Unsere erste Nacht verbrachten wir in Regen und solch starkem Sturm, daß es selbst im geschützten Tal fast unser Zelt aus den Angeln heben wollte. Aber nach einer Flasche Glühwein haben wir, in froher Erwartung auf schöne Trekkingtage, diese erste Nacht ganz gut überstanden.

05.Juni Mittwoch nach oben
9:00 Uhr aufstehen. Der Wind hat sich etwas gelegt. Nach einem gemütliches Frühstück haben wir in aller Ruhe unsere Rucksäcke sortiert und sind gegen 12:00 Uhr vom Campingplatz aufgebrochen. Unser Auto haben wir auf einem großen Parkplatz am Notre Dame de la Gorge abgestellt. Ein letztes Foto am Wegweiser (1210 m) und dann ging es endlich los, weg aus dem Alltag und der Zivilisation. Heute hatten wir nur eine kurze Tour vor uns. Ein, in der Hochsaison völlig übervölkerter Weg, gehörte uns ganz allein. Nach 2 h waren wir schon an unserem heutigen Ziel. La Balme (1706 m). Die Hütte hatte noch geschlossen, aber ca. 100 m neben der Hütte gab es auf einer kleinen Wiese eine Zeltmöglichkeit. Den ganzen Tag hatten wir einen wilden Wechsel aus Sonne, Wolken, Regen, Wind... Also schnell das Zelt aufgebaut, bevor der nächste Regenguß kommt. Wir durften noch einmal kurz die Sonne genießen und dann wieder Regen. Es war gerade mal 16:00 Uhr und wir hockten im Zelt und kochten Tee. Draußen stürmte und regnete es. Die kurzen Momente, wo glücklicherweise die Sonne mal durchguckte brauchten wir auch, um den vielen getrunkenen Tee wieder loszuwerden und um frisches Wasser zu holen. Da gab es kurz unterhalb der Hütte ein kleines Klohäuschen, auch mit Trinkwasser. Um dort hinzugelangen mußten wir einen kleinen Bach überqueren, der infolge des Regens immer mehr anschwoll und ich hatte gegen Abend meine liebe Mühe da rüberzukommen. Gegen 22:00 Uhr durfte ich dann endlich schlafen. Die ganze Nacht regnete es ohne Pause durch und meine Therm-a-Rest Matratze saugte sich voll Wasser. Toll!

06.Juni Donnerstag nach oben
Es regnet nicht mehr!! Und wir sehen endlich die gewaltige Felswand unter der unser kleines Zelt steht. In der anderen Richtung blickt man in das Tal von Les Contamines, von wo wir am vorigen Tag hochgestapft kamen. Einfach schick! Nach einem halben Brötchen und einer Banane sind wir frohen Mutes gegen 11:00 Uhr aufgebrochen. Hoch zum Col du Bonhomme. Ein ordentlich steiler Anstieg, den wir ohne Regen genossen haben. Am Plan de Dame ( 2043 m ) machten wir kurz Rast. Laut einem Artikel in der Outdoor-Zeitung gibt es eine Legende, daß hier eine englische Dame mit ihrer Begleiterin im Schneesturm erfroren ist. Seitdem ist es Tradition, daß jeder Wanderer der des Weges kommt, einen Stein niederlegt um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen. Wir genossen einfach den Ausblick auf die schroffen Felsen und Schneefelder und andererseits in unserem Rücken fruchtbare Wiesen und das Tal, welches langsam im Dunst versinkt. Col du Bonhomme (2329 m). Nach einem steilen Aufstieg haben wir uns auch hier eine Pause verdient. Glücklicherweise steht hier eine alte Holzhütte, in der wir uns vor dem Wind schützen konnten. Sehr zum Leidwesen eines Murmeltieres, das Frank in der Hütte aufgescheucht hat. Nach ca. 15 min. Rast zogen Nebelschwaden aus dem Tal herauf und es wurde eisekalt. Frank´s Finger waren weiß wie Schnee und die Sicht draußen war genauso. Mit Fleece und Gore und Handschuhen sind wir gut eingemummelt weiter zum höchsten Punkt. Der Weg führt nun über ein abschüssiges Schneefeld, immer wieder durch kleine Geröllhaufen unterbrochen. Aber es waren trotz der frühen Jahreszeit doch schon einige Trekker unterwegs und dadurch ist der Weg auch schon gespurt. Der Weg über den Paß war in diesem Jahr nicht so schwer, wie ich wegen der frühen Jahreszeit befürchtet hatte, weil:

  1. Die glitschige, wacklige Brücke, über die ich im letzten Jahr nur mit einer gehörigen Portion Schiß und massiver fremder Hilfe gekraxelt bin, war trocken. Man konnte da einfach 'rübergehen. Gigantisch!
  2. Der "reißende" Gebirgsbach war in diesem Jahr völlig unter Schnee begraben. Auch der hatte meine Phantasie im voraus schon mächtig beschäftigt.
  3. viele, viele Murmler!
Vom höchsten Punkt (2479 m) sieht man schon die nächste Hütte. Das Refuge de la Croix du Bonhomme (2433 m). Von dort ging es nur noch steil bergab. Anfangs durch Schneefelder, später nur noch durch tiefe Furchen, die das ablaufende Wasser aus den Wiesen gespült hat. Rings um uns herrliche Schieferfelsen. Gegen 18:00 Uhr sind wir nach 2-stündigem Abstieg an der Auberge de la Nova in Les Chapieux angekommen. Ein tolles Wiedersehen. Denn ein Jahr zuvor mußten wir unsere Tour an diesem Punkt beenden, da sich mein lieber Frank beim Abstieg einen Leistenbruch holte. Die Begrüßung in der Auberge de la Nova war sehr schön, begrüßte uns doch die Chefin mit einem erfreuten: "Hey, You are back!" Sie konnte sich wirklich noch an uns erinnern! Angesichts der vielen tausend Leute, die jedes Jahr bei Ihr essen und wohnen, freute uns das riesig! Das Abendessen war wieder mal himmlisch: Kartoffelsuppe, Kartoffelgratin, Wurst, Käse (aus eigener Produktion), Karamelpudding, Cafe. "Mirisssoschlecht!!!" In unserem Dortoir (für alle Nicht-Franzosen: einfaches Lager mit meist vielen Leuten in einem Raum, preiswerteste Übernachtungsvariante) schliefen noch 2 Engländer. Preis für Dortoir mit Dinner et petit dejeuner 27 Euro.

07.Juni Freitag nach oben
8:00 Uhr gab es, nach einer regnerischen, schlecht geschlafenen Nacht Frühstück mit Cafe, Weißbrot und Marmelade. Gemeinsam mit den Engländern sind wir 9:30Uhr losgelaufen. Sehr nette Leute. Die ersten beiden Stunden ging es nur eine schmale Asphaltstraße langsam bergauf, bis sich das Tal etwas erweiterte. Dort stehen einige alte Häuser und Ställe. Am Ende des Tales begrenzen hohe Felsen die Sicht. Unser Weg führt vorbei an der Hütte Les Mottets ( 1810 m ) hinauf zum Col de la Seigne. Der Weg schlängelt sich steil am Hang hinauf und zieht sich ganz schön in die Länge. Einen Großteil des Anstiegs mußten wir durch Neuschnee stapfen. Manchmal bin ich bis über die Knie eingebrochen. Aber hier kamen uns sogar eine Menge Leute entgegen. Allerdings, wie wir immer so schön sagen, Turnschuhtouristen! Die konnten zum Teil noch nicht mal grüßen, obwohl das unter Wandersleuten eigentlich üblich ist. Den ganzen Tag war es diesig und wolkenverhangen, aber als wir das letzte Stück über den Schnee stapften, kam die Sonne 'raus. Tiefblauer Himmel, blendendweißer Schnee und herrliche Sonne. Im Sonnenschein genossen wir auch unsere Pause am Col de la Seigne ( 2516 m ). Da trafen wir auch wieder auf unsere Engländer. Und wir genossen den ersten Blick auf den Mont Blanc! Anschließend führte uns der Weg auf italienischen Boden hinab zum Refuge Elisabetta Soldini (2300 m). Der Blick in das Val Veni ist einfach traumhaft. Ich mußte immer wieder Stehenbleiben und einfach nur gucken. Gerade der Unterschied von wolkenverhangen auf französischer Seite und strahlendem Sonnenschein in Italien war beeindruckend. Und die Landschaft sah hinter jeder Wegbiegung so anders aus. Kurz vor der Hütte hatten wir noch ein kleines Murmler-Erlebnis. 3 Murmeltiere saßen in der Sonne und guckten uns neugierig an, kamen dann auf uns zu witterten (toller Duft) tobten herum, kamen wieder bis auf 5 m an uns heran. So ging das Spiel eine ganze Weile, bis wir nicht mehr wie versteinert stehen konnten. Als ich mich dann endlich getraute den Fotoapparat zu greifen, sind sie dann wieder ein Stück zurück. Aber wirklich gestört haben wir die Tierchen wohl nicht. Dann kamen wir zur Hütte. Passend zu dem wunderschönen Tal steht die Hütte ca. 200 m oberhalb von einer alten Befestigungsanlage. Im Hintergrund der Aig de Tre la Tete ( 3846 m) und sein Gletscher Glachier de la Lee Blanchee. Ein wirklich schöner Anblick. Aber die 200 m zur Hütte sind nach einem langen Tagesmarsch nochmal lustig. Die Hütte hatte ebenfalls noch zu, aber hier gibt es einen Raum mit ca. 15 Betten in 3 Etagen, der auch im Winter offen ist. Gemeinsam mit den Engländern richteten wir uns gemütlich ein, trockneten in der Sonne die Socken und machten erst mal Tea-Time. Einen Wermutstropfen hatte unser Traumhaus denn doch noch. Wasser gab's nur unten am Weg, d.h. das steile Stück wieder den Berg 'runter. Und für Probleme anderer Art mußte man gang schön weit klettern , um am steilen, schroffen, teilweise mit Gras bewachsenem Felsen Deckung zu finden. Gegen Abend, als die Sonne versank, wurde es eiskalt. Aber Abendbrot haben wir tapfer draußen gekocht. Später sind wir dann doch in der geheizten Hütte verschwunden. Bei Tee mit Rum haben wir es uns gut gehen lassen und mit unseren Begleitern geschwatzt. (Frank hat geredet und ich habe versucht alles zu verstehen!) Ein schöner Abschluß für einen wunderschönen Tag!

08.Juni Samstag nach oben
05:45 Uhr wurden wir durch einen Trennschleifer im Nachbarraum geweckt. Gott sei Dank haben die Leute später dann doch leisere arbeiten verrichtet (lackiert). Aufgestanden sind wir 08:00 Uhr und vor dem Waschen mussten wir Frühsport machen. Den halben Berg runter zur Quelle, irgendwo zwischendurch Sichtschutz suchen zum pullern und wieder hoch. Aber dafür gönnten wir uns ein gemütliches Frühstück. Dann im Nieselregen durch das Val Veni. Es gibt hier 2 Wege. Den oberen Weg brauchten wir nicht zu probieren, da sowieso die ganze Welt in Wolken versunken war. Wir sind dann die Straße am Parkplatz vorbei, wo im Sommer die ganzen Touris zu Hauf unterwegs sind. Unsere Engländer sind den oberen Weg gegangen. Am frühen Nachmittag sind wir dann auf dem einzigen offenen Zeltplatz angekommen. Alles andere ist zu und verrammelt, wie im tiefsten Winter. Wir waren so leichtgläubig und dachten "...gehen wir mal nach Courmayeur zum einkaufen...". 1,5 Stunden Strasse bergab im strömenden Regen. Courmayeur ist Samstag Nachmittag ein totes Nest. Friseure hatten bis 15:30 Uhr offen (vermutlich die Nachmittagsbeschäftigung der Italiener), aber keine Pizzeria, kein Sportladen, nix. Wir waren tot, es regnete in Strömen und wir waren völlig umsonst den Berg runtergelatscht. Wir haben dann ein Bier getrunken und 2 Brötchen gegessen (15,20 Euro). In meiner Hoffnung ein Taxi zu finden, sind wir weiter zum Busbahnhof gezogen, wo wir durch Zufall auch die Touri-Info gefunden haben. Und wer kam dort im Regen angelaufen? Father and Son! Die wollten sich eine Unterkunft suchen und fluchten, weil die Tour über den Berg sehr anstrengend und nass war, und gesehen hat man auch nix. Nachdem wir an der Touri-Info eine Karte über die Hütten am TMB bekommen haben, sind wir unseren schönen Berg wieder hoch gelaufen, da wir nicht fähig waren ein Taxi zu organisieren. 18:30 Uhr waren wir wieder am Zelt. Inzwischen ist ein Deutscher aufgetaucht, der uns mit Geschichten über seine "tollen" Weltreisen unterhalten hat. Vor dem Abendbrot noch eine heiße Dusche und dann hörte es tatsächlich auf zu regnen. Die Wolken hingen noch sehr tief in den Bergen und es wurde ganz schön kalt. Frank heizte unser Zelt schon mit der Kerze, während ich endlich mal Empfang hatte und telefonieren Konnte. Nach Tee mit Rum noch mal pullern gehen und dann Gute Nacht (22:00 Uhr).

09.Juni Sonntag nach oben
07:30 Uhr aufstehen, nach einer Nacht in der wir gut durchgeschlafenen haben. Nachdem wir bezahlt haben (12 Euro für den noch geschlossenen Zeltplatz) können wir in Richtung Courmayeur loslaufen. Nachdem wir den Orientierungspunkt Kirche gefunden haben, an der wir gestern 5x vorbeigelaufen sind, wussten wir auch wo unser TMB in Courmayeur weiter geht. Dann gegen Mittag Start im Ort. Wir wollten bis zum Ref. Bertone. Laut Plan 1h 15 min. Wir waren etwas langsamer. Die ganze Zeit steil bergauf! Da ich wieder mal fertig war, haben wir uns für den faulen Weg entschieden. Immer auf gleicher Höhe um den Berg ringsrum. Belohnt wurden wir mit einem traumhaften Ausblick ins Val Ferret. Anfangs lief es sich wunderbar. Dann wurde es komisch...Der Weg wurde immer undeutlicher, keine Wegmarkierungen mehr, überall Kuhwege, kleine Bäche, die alles in Matsch verwandelten und schließlich verlor sich der Weg hinter einem zerfallenden Kuhstall vollständig. Vermutlich haben wir schon vorher den richtigen Abzweig verpasst. Nachdem wir leicht panisch wurden, da sich direkt vor uns eine Klamm befand, die wir unmöglich überwinden konnten, haben wir ca. 10 m über uns einen Weg entdeckt, welcher uns tatsächlich auf halsbrecherischem Kurs nach Aminaz (2009m) führte. Die Krönung des Ganzen: wir mussten den Bach queren. Da aber die Stahlbrücke komplett auf unserer Seite des Baches lag und zu schwer für uns war, hieß es Schuhe aus und durch. Schöne Kneipp Kur (manche bezahlen ein Schweinegeld für so was!). Und wen haben wir in der Ferne vorbeistapfen sehen? Unsere englischen Freunde! Nach einer weiteren Stunde Fußmarsch erreichten wir endlich die Bonatti-Hütte (ca. 1982m). Eine schöne heiße Schokolade (Mehr ein Schokopudding) hat uns wieder auf Vordermann gebracht. Eine tolle neue Hütte. Wir hatten ein sauberes 2-Bettzimmer (was auch immer es kosten mag), eine schöne heiße Dusche und warten wir gespannt auf unser Abendbrot und vor allem, wer mit uns am Tisch sitzt, da unsere Engländer gerade Ihren Kocher in Gang gebracht haben. Unsere Tischgenossen entpuppten sich als 2 sehr nette belgische Bergsteiger. Sie kämpften sich mit uns durch Berge von Essen. So was hatten wir noch nicht erlebt: 1.Gang Tortilla, 2.Gang Suppe mit Kartoffeln, Linsen, Croutons, 3.Gang Käse, 4.Gang Spagetti Carbonara (ich bin schon soooo satt!), 5. Gang Fleisch und Kartoffeln mit Tomaten, 6.Gang als Dessert Schokoladenpudding mit Mandeln. Puh, issmirschlecht! Genudelt und kurz vor dem Platzen sind wir 21:00 Uhr schon ins Bett gefallen und es hat mal wieder angefangen zu regnen.

10.Juni Montag nach oben
Frühstück 0730Uhr, sehr reichlich und sehr gut. Diese Hütte kann man nur weiterempfehlen! Gelöhnt haben wir dafür aber 74 Euro. Mit unseren Engländern Luke und Dad sind wir fast gemeinsam losgelaufen. Die Strasse das Val Ferret hoch, bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und Nieselregen aus Wolken, die auf den Bergkämmen vor uns lagen. Die Strasse führt uns bis zum Ref. Elena (2050m). Das Refugio ist aber in unserer Karte nicht verzeichnet. Anschließend führt der Weg in steilem Zick-Zack hoch zum Grande Col Ferret (2537m), unserem höchsten Pass der ganzen Tour. Bis hoch zum Pass ein halsbrecherischer Pfad. Die Bäche haben den Weg metertief zerfurcht und man muss ganz schön aufpassen, wo man hintritt, ist aber noch ganz gut gängig. Ab der Schweizer Grenze, die wir hier oben überschreiten, kein erkennbarer Weg mehr, weil nur noch Schneefelder und keine Markierungen existieren. Gott sei Dank sind die Belgier und Engländer vor uns hier lang, so hatten wir wenigstens Fußspuren, an die wir uns halten können. Bis zu dem Punkt, wo die Schneefelder aufhörten und sich unter uns Wiese erstreckt. Langes Gras und steilste Abhänge abgetaut und mit ganz dünner Schneeauflage von der letzten Nacht. Die 4 haben wir von weitem schon auf dem richtigen Weg gesehen, wir sind aber ca. 40m oberhalb des Weges aus dem Schneefeld gekommen. Beim Versuch, ebenfalls diesen Weg zu erreichen bin ich aus Unachtsamkeit auf diesem steilen Stück ausgerutscht und den Hang hinuntergestürzt. Frank stand ein paar Meter unter mir und wollte mich retten, ich bin aber ungebremst in Ihn rein gekracht, habe auch Ihn ein paar Meter den Hang mit hinuntergerissen und wie durch ein Wunder bin ich unverletzt auf dem schmalen Weg zum Liegen gekommen. Gerade noch rechtzeitig, denn danach ging es wirklich steil, teils felsig bis ins Tal ein paar hundert Meter bergab. Aber außer gebrochenen Stöcken, keine Verluste, selbst Frank fand seine Uhr wieder, die von seinem Arm gerissen war. Ich sah zwar aus wie ein Schwein, aber ich war ja noch am Leben! Die Engländer bekamen unser Problem mit und kehrten um, um uns zu helfen. Aber da es uns gut ging, konnten wir dankend verzichten. Schlottenderweise vom Schreck sind wir nach einem guten Päuschen weitergegangen. Wir wollten bis Fouly, sind aber unterwegs gegen 18:00 Uhr am neu erbauten Refuge Lechere hängen geblieben. Sachen waschen und trocknen war kein Problem. da wir die einzigen Gäste waren. Die Wirtin wollte grad nach Hause fahren, als wir kamen, aber dann fing sie an für uns zu kochen und zu brutzeln. Champignoncremesuppe, Möhren und auf Holz gegrilltes Rindfleisch ...lecker und reichlich. Als Abschluss noch ein leckeres Eis. Wenn das mit dem Essen weiter so geht werden wir auf dieser Tour noch dick und fett. Zum Essen gab's eine Flasche Wein der Region Gamay des Fully. Lecker. Frank studierte abends die Zeitung und die Karte und unsere Sachen trockneten bis wir irgendwann ins Bett krochen und außer 2 Katzen war keiner weiter in der Hütte.

11.Juni Dienstag nach oben
Nach einem guten Frühstück im Ref. La Lechere sind wir 09:30 Uhr los gekommen. Erst mal ein Stück Strasse und dann weiter nach La Fouly. Dort saßen doch in der Sonne unsere englischen Freunde und frühstückten auf einer Parkbank. In Ihrem Refuge hätte das Frühstück 18 € gekostet! Unser weiterer Weg erinnerte stark an die Texelgruppe. Rechts das Tal, links die Berggipfel. Eine schöne Tour. Über Chanton nach Champex. Der Ort liegt 1500m hoch, hat einen wunderschönen See (Lac des Champex) und ist im Sommer voller Touristen. Wir haben uns im Ort erst mal mit Riegeln, Wein und Nutella eingedeckt (35,50€). In einer Boulangerie gab es für 2€ noch ein Baguette und dann sind wir zum Zeltplatz (20€). Eine schöne warme (aber schmuddelige) Dusche, ein gutes Abendbrot mit Nudeln und sehr gutem Wein und herrlicher Sonnenschein waren die Belohnung für einen schönen Tag ohne Katastrophen. Dafür war es ein Weg über wunderschöne Blumenwiesen, über Kuhweiden, wo die Kühe friedlich in der Sonne lagen und rülpsten. Unsere Gesichter machen schon Anstalten neue Haut unter der völlig verbrannten Kruste vom Col de la Seigne zu bilden.

12.Juni Mittwoch nach oben
Ich habe heute erst 09:30 Uhr das Licht der Welt erblickt. Entsprechend spät sind wir auch erst losgekommen. In der Sonne trocknete unser Zelt und unsere englischen Freunde liefen auf der Strasse vorbei und riefen "Come on". Leider das letzte Mal, dass sie uns über den Weg liefen. Der Beginn unserer heutigen Tour war schön. Durch ein paar "Wochenend"- Häuser so halbwegs im Tal entlang. Dann ging's zum Anstieg auf 2000 m. Der Großteil des Weges war sehr anstrengend. Große Felsbrocken, steil bergauf und die Sonne brannte erbarmungslos. Nach vielen Pausen haben wir den höchsten Punkt erreicht. Und was man rauf muss, muss man meist auch wieder runter. Aber vorher führte der Weg halbwegs auf gleicher Höhe oberhalb von Martigny entlang. Eine herrliche Sicht auf das Tal, Weinberge und die Strasse, die wir bei unserer Ankunft hochkamen. Nach ein paar schönen Enzian-Fotos folgte der steile Abstieg zum Col de la Forclaz. Halb sechs haben wir das Hotel de la Forclaz erreicht und uns hinter selbigem auf einem "Zeltplatz" eingerichtet (einfach eine Wiese). In einem neuen Anbau an das alte Gemäuer des Hotels gibt es die besten Duschen die wir bisher erlebt haben. Heiß und mit einem guten Werf. Heißer Becher und Waldpilzreis gab es zum Abendessen. An der Straßenecke gegenüber hat ein Kuhbauer einen Käsestand vor dem Stall, wo wir uns natürlich Käse gekauft haben. Lecker! Nach Wundversorgung unseres fulminanten Sonnenbrandes und einem heißen Tee (ganz schön frisch) sind wir irgendwann ins Bett gekrochen (15,40€ Zeltplatz).

13.Juni Donnerstag nach oben
07:30 Uhr prasselte die Sonne so auf das Zelt, dass selbst ich Schlafmütze freiwillig aufgestanden bin. Da die Bäuerin vom Käsestand im Stall beschäftigt war und uns geflissentlich ignorierte gab es kein Käsenachschub (wir hatten abends alles aufgefuttert). Das erste Stück des Weges führte uns auf der Strasse bergab, damit wir nach der Durchquerung des Tales wieder steil bergauf dürfen. Zum Col de la Balme (2190m). Das Hotel Suisse auf dem Pass hat noch geschlossen, aber man sieht schon die Startvorbereitungen zur Eröffnung. Auf dem Weg dorthin gab es viele Eisfelder. Steil, tief ins Tal herabreichend und gefährlich glatt, da es teilweise ganz schön matschig war. Also der optimale Weg für mich (schlotter). Am Col de la Balme war es ganz schön stürmisch, so dass wir in alten Ruinen Schutz suchten. Trotzdem haben wir versucht mit Selbstauslöser uns, das Tal mit Argentiere und dem Mont Blanc in seiner vollen Schönheit zu fotografieren. Der Abstieg war einfach nur eklig. Durch das Skigebiet von Argentiere steil bergab in der prassligen Sonne. Hier begegneten wir unseren heißgeliebten Turnschuhtouristen erstmals hordenweise. Nachdem wir endlich das Skigebiet hinter uns gelassen haben, führt der Weg im Tal entlang durch Ortschaften. Las Chosaletes war unser heutiges Ziel. Zuvor haben wir uns im Supermarkt Argentiere mit Wein, Käse und Baguette eingedeckt (12,99€). Auf dem Zeltplatz haben wir uns ein Eis geleistet und eine Schulklasse beobachtet. Alle reden englisch und sind scheinbar international. Heute gibt's außer dem üblichen Baguette und Rotwein noch Käse und Nudeln. Na denn mal Prost!

14.Juni Freitag nach oben
Wie meistens gegen 10:00 Uhr losgekommen, nachdem ich die Nutellabüchse auskratzen musste, weil alles alle war. Keine Wolke am Himmel, dementsprechend heiß ist es auch. Unser Weg führte uns den Petit Balcon sud hinauf, zum La Flegere hot (1877m). Mittags waren wir dann so halbwegs oben und machten unsere erste schöne Pause. Kurz vor der Bergstation der Seilbahn querten wir die Skiarena von Chamonix. Im Sommer ist das kein schöner Anblick, alles kahl. Wir entschlossen uns den TMB nicht weiterzugehen, sondern langsam wieder ins Tal nach Chamonix abzusteigen (ächz, stöhn, ganz schön steil!). Unsere Füße brennen genauso stark wie die Sonne auf dem Kopf. Irgendwie waren wir gegen 15:30 Uhr doch im Zentrum von Chamonix und haben uns für 7,60€ 6 riesige Kugeln Eis gekauft. Noch ein bisschen Geld gekauft und dann zum Zeltplatz ( 14,40€). Der ist richtig voll! Haufen Engländer, neben uns 2 Bergsteiger (die stundenlang mit Ihrem Klettergeschirr klapperten) und 2 englische Weibsen. Frank musste sogar auf seine warme Dusche warten. Richtig unheimlich so viele Menschen auf einem Haufen! Heute gibt es endlich unsere "leckeren" Linsen... Notfalls haben wir noch ein Stück Käse. Ein schöner anstrengender Tag geht zu Ende und den ganzen Tag haben wir den Mont Blanc in seiner vollen Schönheit bewundern dürfen. Auch jetzt in der Abendsonne können wir noch ein kleines Stückchen von Ihm sehen...

15.Juni Samstag nach oben
Wie immer wurde ich liebevoll geweckt. Unser Zelt stand noch schön im Schatten, darum fiel mir das Aufstehen um 08:00 Uhr doppelt schwer. Zumal wir am Abend noch in Chamonix waren, durch das ganze Zentrum geschlichen sind, um uns endlich für eine Gaststätte zu entscheiden, wo man einfach nur ein Bier kriegt. Ich habe noch einen Salat Italienne gegessen. Dafür haben wir 18€ gelöhnt und ich armer Mensch kam erst 23:00 Uhr ins Bettchen. Nach einem spartanischen Frühstück (Rest Nutella aus der Tube und Knetschbaguette) sind wir auf der Promenade l´Ávre nach Les Houches gelaufen. Schöner gemütlicher Fußweg immer am Fluss entlang. Danach begann der Aufstieg zum Col des Voza (1653m). Der gleiche Weg, wo wir im vergangenen Jahr fast einen Hitzschlag gekriegt haben. Dieses Jahr... das gleiche Wetter. Frank ist vorneweg gerannt und hat an der Bar der Eisenbahnhaltestelle auf mich gewartet. Nach Eistee und kühlem Bierchen (10€) sind wir 16:30 Uhr nach Bionnassay abgestiegen. Eine steile Bergstrasse, auf der sich viele Mopeds und Fahrradfahrer tummelten. Im malerischen Dorf haben wir in der Auberge de Bionnassay übernachtet. Zum Abendessen gab´s Käsefondue (manch einer findet das ja toll, aber nur Käse...?). 6 Belgier machten sich hier startklar um von dieser Seite den Mont Blanc zu stürmen. Die Kneipe hier ist richtig gut besucht, und am Abend saßen wir vor der Tür und ließen mit Bier und Wein den Tag gemütlich ausklingen (70€).

16.Juni Sonnatg nach oben
Die Bergsteiger waren schon fort, als wir endlich gegen acht aus den Federn krochen. Wir waren der irrigen Annahme daß unser Weg abwärts führt. Anfangs war es auch so. Ein steiler Abstieg zum Bach und dann in Richtung le Champel. Bei dem schwülen Wetter ging es uns richtig besch... Nach einer ausgiebigen Pause am Chalets de Miage (1559m) (5€) Endspurt. Während der ganzen Pause konnten wir die steile Wand vor uns bewundern die uns erwartete. Nach dem Gipfelsturm ging es im Endspurt nur noch bergab. Von les Contamines nach Notre Dame de la Gorge zog sich der Weg am Fluss entlang. Aber am Parkplatz angekommen, haben wir froh und geschafft "Anschlag" gemacht. Einmal um den Mont Blanc herum, durch 3 Länder, über viele Pässe und teilweise einsam unterwegs. Eine Traumtour für alle Trekker. Geschafft haben wir unser inzwischen staubiges Auto gepackt und sind nochmal nach Chamonix zum Zeltplatz Mollasiere gefahren (2 Nächte 23,40€). Abends haben wir uns sauber und als Touris verkleidet mit Entenbrust, Eis und gutem Rotwein für das Gelingen einer tollen Tour belohnt (66€!).

17.Juni Montag nach oben
Aufstehen...Gammel...durch die Stadt geschlichen, Karten geschrieben, Eis essen, zurück zum Zeltplatz...gammel..gammel..gammel. Sollte ein erholsamer Tag werden, aber nach jedem Tag Äktschen, ganz schön langweilig.

18.Juni Dienstag nach oben
Endlich wieder Laufen! Am Parkplatz Mt. Blanc-Tunnel haben wir unser Auto geparkt und uns an den steilen Aufstieg zum Mt. Blanc gemacht. Frank wollte mal gucken, wie weit man so kommt... Unter einer alten stillgelegten Seilbahn führt der Weg mitten durch den Wald nach la Para (1585m). Ab und zu kann man einen Blick auf das schöne Tal von Chamonix erhaschen. Wenn man aus dem Wald herauskommt, fangen Geröllfelder an, die relativ schnell in Altschneefelder übergehen. Oberhalb von La Para haben wir 1h Pause gemacht und die vielen Bergsteiger beobachtet, die von der Bergstation des Aig de Bionnassay die Eisfelder queren. Man kann die erste Hütte auf dem Weg zum Gipfel hinter Felsen mitten im Schnee erahnen. Fazit von meinereiner: Ich geh da nicht ´rauf, und Frank darf nur mit Bergführer! Also sind wir wieder abgestiegen und zum Zeltplatz Ile des Barratts (17€) gefahren, wo wir in brütender Hitze unser Zelt aufgeschlagen haben. Aus Spaß an der Freude haben wir in Chamonix nach einem Guide gefragt. 800€ pro Person. Das überstieg doch um einiges unsere diesjährige Urlaubskasse. Also gingen wir noch schön Essen (nur 46€!) und haben über die Paraglider gelästert, die heute zu tausenden auf der gegenüberliegenden Talseite aufgestiegen sind. Vermutlich eine Busladung Japaner...? Denn über sie stolpert man hier im Ort auf Schritt und Tritt.

19.Juni Mittwoch nach oben
Ein wunderschöner Urlaub geht zu Ende und wir machen uns auf die lange Heimreise...

Kartenmaterial: Cartes ign (institut geographique national)
3630 OT Chamonix und
3531 ET St-Gervais