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05.August Samstag
Morgens um 2:30 Uhr starteten wir ins Vergnügen. Die Fahrt ging über Garmisch-Innsbruck-alte Brennerstraße.
Am Jauffenpaß (10:30 Uhr) haben wir bei Kälte und Nieselregen ein kurzes Päuschen gemacht und beschlossen,
bei dem Wetter würde uns am ersten Tag, zum Rucksack packen, eine feste Unterkunft ganz gut gefallen.
Nach langer Suche sind wir in Naturns im Etschtal fündig geworden. Für 28000 Lira pro Person ein Bett im Keller,
aber es war trocken. Abends haben wir uns eine Pizza im benachbarten Rabland gegönnt.
06.August Sonntag
Trotz Nieselregens haben wir nach einem guten Frühstück die Rucksäcke geschultert und sind in Richtung Seilbahn
gestartet. Die Autos kann man an der Straße auf einem öffentlichen Parkplatz gut stehen lassen. Nach 45 minütiger
Suche nach der vom Wirt empfohlenen Seilbahn waren wir sehr überrascht. An der Talstation ist ein kleines
Fenster mit einem alten Telefon drin, an dem man noch drehen muß. "Moritz" heißt die Gondel die uns nach
unserem Anruf abholte. Je höher wir kamen umso schöner wurde die Aussicht auf das Etschtal mit Blick bis Meran.
Die Seilbahn endet in einem Bauernhof, wo es Opas Aufgabe ist, die Bahn zu bedienen (mit Videoüberwachung für
die Talstation!). In Richtung Meraner Höhenwanderweg ging es dann erst mal ganz schön steil bergauf. Ca. 13:30 Uhr
machten wir eine Pause an der Gruberalm (1377m) mit einem feinen Bierchen. Dann ging es weiter durch die Klamm und
den Wasserfall des Lahn-Bachs bis nach Hochforch (1555m). Wir suchten uns dann ein schiefes Plätzchen im Wald
um zu übernachten. Da die Hänge zum Tal hin sehr steil sind, keine leichtes Unterfangen. Nach einem
Gourmetabendessen (Reis in Waldpilzsoße) konnten wir bei einem schönen Tässchen chilenischen Rotweines
Dank der steilen Hänge den wunderschönen Ausblick auf Meran genießen.
07.August Montag
Gegen zehn sind wir losgekommen und unsere erste Pause machten wir schon nach 1 h an der Gigglalm (1535m).
Das Schöne an Südtirol ist, man bekommt immer irgendwo ein Bierchen o.ä. Unser Weg führte immer weiter am Hang
entlang. Links vom Weg geht es steil bergauf, rechts davon steil in die Tiefe. Wir erreichten über die
Nassereithhütte ( 1523m) die Tablanderalm (1788), wo ich meinen ersten Holunderblütensaft trank (lecker!).
Kurz vor der Gojener Alm (1775m) übernachteten wir mit unseren Zelten auf einer Kuhweide. Hier sah es aus,
als ob ein Riese mit Felsbrocken gespielt und sie dann frei Nase verstreut hat. Ein herrliche Fleckchen Erde!
Heute gab es Schinkennudeln und die 2. Flasche Wein (Bordeaux) die Frank mitgeschleppt hat.
(Sein Rucksach war wahrscheinlich zu leicht!!)
08.August Dienstag
Als wir bei unserer Morgenprozedur mit Zähneputzen und Frühstücken waren, kam eine ziemlich korpulente
Einheimische den Hang hochgestapft. Wir erwarteten eigentlich Mecker, weil wir dort zelteten, aber sie war
sehr nett. 10:00 Uhr sind wir wieder aufgebrochen, um nach einer Stunde am Hochganghaus (1839 m) bei stahlendem
Sonnenschein unser 2. Frühstück mi Radler zu genießen. 13:30 Uhr Päuschen auf der Leiteralm (1522m) nach einem
endlosen Abstieg. Nun ging es weiter den 24er, den Hans-Frieden-Weg, zur Steinegg hoch oben auf dem Felsen
mit Blick auf Dorf Tirol, Meran und Partschins. Da wir den 24er weiter wollten sind wir steil bergab gestiegen
zum Hochmuth (1361m) wo uns der Vermerk erwartete, daß der Weg vom Talbauer zum Longfallhof gesperrt ist.
Hier trafen wir auf Tausende von Turnschuhtouristen, die mit der Seilbahn aus dem Tal kamen, und mit selbiger
auch wieder 'runterwollten. Da sind wir mit unseren großen Rucksäcken doch ganz schön aufgefallen.
Um uns den Abstieg ins Tal zu ersparen, sind wir wieder steil bergauf zur Muthkopfhütte (1684m) gestiegen.
Vorher mußten wir aber beim Steinegg einkehren, um uns mit Radler, Apfelschorle und EIS! zu stärken.
Wir kamen dann noch relativ fit beim Muthkopf an und wurden bitter enttäuscht. Keine Unterkunft und keine
Zeltmöglichkeit weit und breit! Nächste ofiizielle Unterkunft Bockerhütte 1,5h entfernt. Also blieb uns keine
andere Wahl, als da noch hochzulatschen (wir waren auf unserem moralischen Tiefpunkt angelangt). Vorbei an
Heu machenden Einheimischen, die ihre Heuballen an einem Drahtseil mit ...Krawumm...in die Hütte transportierten.
In Begleitung von dicken fetten Regentropfen ging es immer weiter steil bergauf und ein paar Einheimische
die uns hier oben begegneten machten uns Mut, daß es bis zur Bockerhütte mindestens noch 1 h dauert.
Nach ewigem Auf und Ab sind wir ziemlich erledigt doch noch irgendwann gegen 19:15 Uhr auf 1717m angekommen.
Der Empfang war grandios. Der Wirt spielte auf der Terasse Akkordeon, dazu tanzten ein paar Leute und
die Wirtin empfing uns sehr herzlich und wir bekamen erst mal was zu trinken. Nun galt es Lager herrichten,
Abendbot kochen (Tortellini mit Basilikum-Tomatensosse und Knobi-Salami). Nach dem Abendessen noch ein
paar Bier und wir sind 22:30 Uhr in unser Lager gekrochen.
09.August Mittwoch
Nach den gestrigen Strapazen, wollen wir heute etwas ruhiger treten und lassen unsere Sachen in der
Hütte, um nach einem Frühstück mit selbstgebackenen Brötchen und leichtem Gepäck die Spronser Seen
zu besuchen. Die erste Rast machten wir nach einem deftigen Anstieg am Oberkaser (2131m). Hier trank
ich mein erstes Glas richtige Milch mit Fettaugen 'drauf. Die Ställe sind direkt an der Hütte und man
hat herrliche Sicht auf die schroffen Almen ringsum. Unser Weg führt uns weiter zum Langsee der eingebettet in
den Felsen liegt. Der Wanderweg geht durch Geröll direkt am Langsee vorbei, bis man weiter oben die Milchseen
erreicht. Die Männer wollten zur Biwakschachtel Lammer (2707m). Da mir die Kraxelei zu kriminell wurde, habe ich
hier gestreikt und die beiden allein gehen lassen und kurz vor der Milchscharte kehrt gemacht. Ein wunderschönes
Fleckchen Erde. Die Seen funkeln in der Sonne, ringsum erheben sich die Felsen und eine Stille... nur der Wind ist
zu hören. Traumhaft. An den unteren Seen wo nur karges Gras wächst, grasen die Kühe und bimmeln fröhlich mit ihren
Glocken. Nach einer 2. Rast am Oberkaser erreichen wir nach einem steilen Abstieg mit einem "Wolf" unter uns gegen
17:00 Uhr die Bocker-Hütte. Weil schmutzig, mußten wir erst mal baden gehen. Im eisigen Gebirgsbach, der unterhalb
der Hütte ins Tal fließt. Dann saßen wir Stunden auf der Terrasse, genossen die Aussicht auf die steilen Berge
ringsum und haben uns wieder ein schönes Abendessen gezaubert. Brühe und
Kartoffelpuffer. Später hat uns der Sohn des Hauses erst mal gezeigt, was so ein richtiger Zickenbock ist.
Im Stall hinter der Hütte haben 2 von der Sorte ihr Quartier, gemeinsam mit den Milchkühen. Im Stall war es
so warm, daß unsere Brillen beschlugen, denn abends wird es empfindlich kalt. Der Hund des Hauses, ein Wolfsspitz,
war natürlich immer dabei und paßt immer auf, daß alles seine Ordnung hat. Die beste Aktion, die wir beobachteten,
war, als er die auf den Hängen grasenden Zicken nicht über die Brücke zur Hütte ließ. Ein Schauspiel! In der
Hütte wurde es bei Akkordeonmusik mit singenden Sauerländern noch richtig gemütlich.
10.August Donnerstag
Nun hieß es Abschied nehmen von den herzlichen Wirtsleuten. Wir sind nun wieder voll bepackt ins Tal
abgestiegen. Bis zur Longfallhütte ein quälender Abstieg (schönen Gruß an die Knie), ab hier (1075m) ist man
wieder auf dem Meraner Höhenweg. Gegen 12:30 Uhr nächste Pause. Bergrast. Hier bestellten wir uns zum Radler
ein Stück Brot und ein wunderschöner großer schwarzer
Hund bettelte uns an, wir sollten ihm doch ein Stück von unserer Wurst abgeben. 13:30 Uhr sind wir weiter
gezogen, Richtung Magdfeld. Im Salthauser Bach haben wir herrlich gebadet und schöne glänzende Steine
gesammelt. Meine Baderei nahm ein abruptes Ende, als sich mein lauwarmer Apfelstrudel meldete, den
ich in der Longfallhütte gegessen habe. Mit Bauchgrimmen und wahnsinniger Angst mich zu be... bin ich
vorangestapft um ein Fleckchen zu finden wo man sich erleichtern kann. Aber links steil bergauf, rechts steil
bergab oder Häuser.. Irgendwie habe ich es in einem Affentempo bis Magdfeld geschafft. Ein Fehler, den ich nie
wieder begehen werde. Denn die beiden Männer nahmen an, mich hinter der nächsten Biegung aufzugabeln,
aber ich war weg, ohne Karte ohne alles. Das gab Ärger. Zu Recht, denn hier ist es kein Problem ins Tal
abzustürzen! Wir sind dann gleich in Magdfeld geblieben und haben nach dem Sachen waschen und duschen wieder
fürstlich gespeist. Nudeln mit Salami und Knoblauch und Bier und Rotwein. Toll! Dann ging es in unser Zimmerchen
mit einem fürchterlich quietschenden, viel zu weichen schmuddeligem Bett.
11.August Freitag
Nach dem besten Frühstück auf dieser Tour, haben wir nach 1 Std. am Kalmbacher Wasserfall gerastet und
die Jungens waren Baden. Da wir heute nur eine kurze Tour vor uns hatten, haben wir nach einem mörderischen
Anstieg in prassliger Sonne am Gasthaus Weiher eineinhalb Stunden gerastet. Auf diesem Stückchen Weg
trafen wir unterwegs keinen Menschen. Dieses Stück wird kaum noch bewandert. Was wir später noch zu
spüren bekommen sollten. In unserer Karte war der Abfalter eingezeichnet, wo wir eigentlich übernachten wollten.
Aber diese Übernachtung gibt es nicht mehr. Also mußten wir doch weiter laufen als gedacht. Nächstes Ziel:
Breiteben. Am Christl (1132m) wo wir 16:30 noch mal auftankten, riefen wir in Breiteben an, um zu erfahren,
daß es dort keine Unterkunft gibt. Also sind wir auf gut Glück weiter den Meraner Höhenweg gelaufen. Wir waren
mental etwas angeschlagen, vor allem Steffen maulte etwas rum, weil der Abend nahte und man auch zum Zelten
kein gerades Plätzchen fand. 18:30 Uhr waren wir in Ulfaß (1369m) angekommen. Ein verträumtes Bergdorf mit einer
schönen kleinen Kirche, auf einer schönen grünen Rasenfläche, die aber zu schräg für uns war. Ich fragte die
erste Frau, die uns auf einem Bauernhof über den Weg lief, nach einer Zeltmöglichkeit. Die gibt es hier nicht,
aber Moment mal: ... die ca. 80-jährige Bäuerin wurde vom Heumachen(!) geholt und unter unserem kleinlauten
Protest wurden wir in ihr Haus eingeladen. Früher hat sie mal Zimmer vermietet, aber in den letzten Jahren
kommen nur wenige Wanderer diesen Weg entlang und da lohnt es sich nicht mehr. Aber das Zimmer war
noch da, sogar mit eigener Toilette auf dem Flur. Und schon hatten wir Quartier für die Nacht. Vom
Balkon aus hat man einen herrlichen Blick über das Tal und auf der gegenüberliegenden Seite
schlängelt sich der Jauffenpaß. Auf dem Balkon wurde unsere mobile Küche aufgebaut und wir kochten
wieder mal Tortellini.
12.August Samstag
Nach einem netten Plausch mit dem Hausherrn (ebenfalls mind. 85 J.), wovon wir bei seinem Dialekt
max. ein viertel verstanden haben, brachen wir auf in Richtung Eisjöchl. Die nächste Hütte auf
unserem Weg ist Innerhütt (2 h Weg bis dorthin, dort wäre unsere nächste Ü-Möglichkeit für gestern gewesen).
Unser Weg führte uns weiter über Bergkristall (1566m) nach Pfelders (1622m) Zerpichl bis
zur nächsten Rast in Lazins( 1782m). Dies sollte die letzte Rast bis zur Stettiner Hütte werden.
13:00 Uhr erhielten wir von einem Bauern die Auskunft, daß es bis zur Stettiner Hütte gute 4 Gehstunden sind.
Ab der Lazinser Alm (1858m) geht es 1000 m steil bergauf in unbarmherziger Sonne mit Hunderten von Touristen,
(es war schließlich Samstag) die zu Fuß oder mit dem Mountainbike unterwegs waren. Beim Anstieg bekam ich zu
allem Überfluß schlimme Kopfschmerzen, also schmolz unser Wandertempo zu einem Schneckentempo zusammen.
Frank hat später die Quittung dafür bekommen, daß er sich so liebevoll um mich gekümmert hat. Er hat selbst
zu wenig getrunken und ist bald zusammengeklappt. Um diesen anstrengenden Tag noch zu krönen, hat uns ein Gewitter
kurz unter der Stettiner Hütte erwischt, wie ich es noch nicht erlebt habe. Wir waren auf dem Weg ca. 100 m
vor der rettenden Hütte und kamen keinen Schritt mehr voran. Steffen hat die Hütte noch rechtzeitig
erreicht. Aber da ich mich jetzt um Frank kümmerte und ihn mit Traubenzucker und Wasser wieder auf
die Beine bringen mußte (er hat aus lauter Durst schon sein Regencape abgeleckt) waren wir
doch wesentlich langsamer. Wir hockten uns hinter die Felsen, die hier Gott sei Dank so groß wie wir
sind und beobachteten die Blitzeinschläge ringsum. Das Gewitter war zwischen Hohe Wilde (3480m) und
Eisjöchl (2908m) gefangen. Und wir waren mittendrin im Hexenkessel. Mit uns litten noch ein paar Mountainbiker.
Und jeder, der es schließlich in die überfüllte und warme Hütte schaffte (draußen hagelte es erbsengroß
und alle waren wegen der großen Hitze am Tag kurzhosig unterwegs) wurde mit großem Hallo empfangen!
Auch ein schönes Erlebnis. Bei Bier, Bratkartoffeln und Leberkäs erholten wir uns in der gemütlich vollen
und warmen Gaststube. Noch ein Schwätzchen mit Südtirolern, die uns über Dialekt und die Schönheiten ihrer
Heimat aufklärten und dann sind wir nach einer warmen Dusche in unser Lager unter dem Dach gekrochen.
Man hörte auf dem Dach den Regen prasseln.
13.August Sonntag
Die Sonne lacht wieder! Nach einem reichhaltigen Frühstück sind wir so ziemlich als letzte
aufgebrochen. Unser geplanter Weg für heute war ja nicht so lang... Ein paar schöne Fotos auf dem
höchsten Punkt unserer Tour (2908m) und nun führt der Weg nur noch bergab bis zum Eishof (2069m).
Ein viel begangener Weg mit vielen Wochenendwanderern. Eine Backerbsensuppe fand den Weg in unsere
Mägen und wir spazierten gemütlich durch das Pfossental weiter bergab. Links vom Weg fließt
ein Bach, in dem man sich ab und zu erfrischen kann und alle paar Meter stehen Hütten mit
Gastwirtschaft. Ca. 14:30 Uhr sind wir an der Jägerrast-Hütte angekommen. Ursprünglich wollten wir hier
übernachten, aber es war ja noch so früh am Tag! Steffen war schon ganz schön geschafft, aber er
wollte trotzdem weiter. Eine folgenschwere Entscheidung. Denn zwischen Infangl und Sellboden war der
Wanderweg 24 wegen Erdrutsch gesperrt und wir mußten einen Umweg gehen. Der Umweg führte uns über die
Pfossentalstraße zum Tunel-Hof (1230m). Über einen steilen Weg der uns fast die Achillessehne
wegsprengte, haben wir es irgendwie zum Sellboden rauf geschafft. Nach unserer Karte müßten hier oben
2 Unterkünfte sein. An der ersten sind wir anscheinend vorbeigelaufen (da waren nur Bauernhöfe).
Gegen 19:00 Uhr waren wir oberhalb von Katharinenberg und machten uns im Ort auf die Suche nach einem
Nachtquartier. Hier gab es aber nix. Also wieder hoch bis zum Höhenwanderweg und weiter bis
Unterpferl. Aber die hatten auch keine Unterkunft. Freundlicherweise durften wir auf dem einzig geraden
Fleckchen (mitten auf dem Weg) für eine Nacht unsere Zelte aufschlagen. Aus unserem gemütlichen,
kurzen Wandertag ist ein ganz schön heißer Ritt geworden. Schon fast im Dunkeln haben wir Abendbrot
gekocht und nach einem Tee mit Rum sind wir wieder mal mit Donnergrummeln im Hintergrund, fast
augenblicklich eingeschlafen.
14.August Montag
Heute gab es eine wirklich lange Tour. Nach noch nicht mal einer Stunde die erste Rast an der
Kopfron Alm (1436m). Dann verließen wir den 24er, um am Patleid-Bauernhof die nächste Rast zu machen.
Und schon waren wir wieder bei Max und Moritz, unserer urigen Seilbahn in Unterstell. Im Tal
erwarteten uns ein unversehrtes Auto und unsägliche Hitze. Wir sind dann auf einem Campingplatz
auf der anderen Seite der Etsch gelandet, in Naturns. Ächz, stöhn, heiß...tot! Duschen und ab in den Pool!
Da das nächste Gewitter drohte, sind wir nach Naturns einkaufen und Eisessen. Und der Himmel öffnete
tatsächlich seine Schleusen! Es regnete aus Kübeln und die Sonne schien... Herrlich, zumal wir im
Trockenen saßen. Abends gab's eine schöne Haxe (75.000 Lire) beim Kreuzwirt, dann noch ein Weinchen vorm Zelt
und wir krochen müde ins Zelt.
15.August Dienstag Mariä Himmelfahrt
Am Vorabend wurden wir vom nahe gelegenen Festplatz schon beschallt. Humpta und Dschingderassabum
bis in die Nacht. Nach dem Frühstück mit frischen Brötchen mußten wir wegen der tropischen
Temperaturen erst mal in den Pool abtauchen. Gegen Mittag sind wir zur Burg Juwal aufgebrochen.
Reinhold Messners Heimat. Leider hat das Museum in den Sommermonaten geschlossen und wir konnten die
Burg nur von außen bestaunen. Es war trotz Hitze und 1,5 h Fußmarsch (Autos verboten) interessant.
Im Vorfeld der Burg einige Bio-Bauernhöfe, vor der Burg Mitbringsel aus aller Welt, vor allem
tibetanische Kunst und ein überwältigender Ausblick über das Tal und die Berge ringsum.
Anschließend sind wir weiter zu "Unser Frau Madonna in Schnals" gefahren. Am heutigen Feiertag ein
einziger Festplatz mit Zelten, Musik und 'ner Menge zu Essen. Wir gönnten uns Apfelstrudel,
Krapfen und gebratenen Speck. Abends sind wir in einem wunderschönen Forsthaus in der Nähe des
Campingplatzes gewesen. Abgesehen vom guten Essen gibt es hier eine Menge Vögel rings um das Haus zu
bestaunen. Von Papageien bis Eulen war alles vertreten.
16.August Mittwoch
Unser großer Tag! Wir brechen endlich wieder auf. Diesmal ist unser Ziel der Similaun.
Steffen beliebte lieber im beschaulichen Tal zu bleiben, um im Pool schrumplig zu werden, aber Frank
und ich wollten es wissen. Bis zum Vernagter Stausee hat uns Steffen mit dem Auto gebracht. Jetzt
heißt es wieder Rucksäcke schultern und rauf auf den Berg! Zu Beginn mußten wir "wegen der Hitze"
im Tilsenhof (1814m) noch ein Radler trinken und dann ging es wirklich steil über Kuhweiden bergauf.
Nach jeweils 1er Stunde haben wir ein gutes Päuschen gemacht. Nach gut 3 Stunden sind wir gegen 15:30 Uhr
an der Similaun-Hütte (3279 m) angekommen.
Nach einem leckeren Similaun-Kaffee mit Whisky und Sahne hat mein lieber Schatz mich verlassen, um
die Gegend zu erkunden. Mit Donnergrummeln im Hintergrund kam er ca. 18:15 Uhr von seiner Tour
mit Kraxelstellen und kleinen Eisfeldern aus Richtung Ötzi-Fundstelle zurück.
17.August Donnerstag
7:00 Uhr war die übelste Nacht, die ich bis dahin je erlebt habe, endlich zu Ende. Ich als einzigstes
Frauchen in einem Raum mit 10 scharchenden, pfurzenden, nach Knoblauch und anderen Düften stinkenden
Herren. Und wenn einer das winzig kleine Fensterchen öffnete, wurde auf italienisch
aufs übelste gepöbelt... Aber auch das überlebt man. Nun geht es richtig los. Mir ist fast übel vor
Angst, weil sich alle im Vorraum der Hütte mit Seilen, Eispickeln und Steigeisen bewaffneten. Aber als
wir erst mal unterwegs waren, war es herrlich hier oben zwischen Fels, Eis und Himmel zu sein. Der Weg ist zu
Beginn sehr gut auch ohne Eisen u.ä. zu begehen. Nach ca. einem Drittel des Weges hat mich der Respekt
vor dem Berg doch zur Umkehr gezwungen. Die Spuren in den Firnfeldern wurden immer tiefer, ab und zu
brach man bis zu Hüfte ein und wo man nicht einbrach, wurde es doch sehr eisig. Da ich nicht so
trittsicher wie mein Schatz bin, drehte ich halt um. Ein netter Italiener, von dessem Gerede ich
kein Wort verstand, nahm mich mit zurück zur Hütte. Nach nur 1,5 h Wartezeit kam Frank 11:30 Uhr vom
erfolgreichen Gipfelsturm zurück. Er saß ca. 30 min. auf dem Gipfel, ließ sich fotografieren und
genoss den herrlichen Ausblick bei strahlendem Sonnenschein und guter Sicht und beobachtete die
recht zahlreichen Leute, die zum Gipfel unterwegs waren. 12:00 Uhr brachen wir an der Hütte auf, um uns
gegen drei im Tal mit Steffen zu treffen. Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz und einer
leckeren Pizza zum Abendbrot, haben wir uns am nächsten Morgen in Richtung Heimat verabschiedet.
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