Annapurna C. Mont Blanc Kilimanjaro Tour Mont Blanc Texel-Gruppe Pyrenäen

Mont Blanc

Westalpen 21.08.-26.08.2005

mit Jens Winkler, Frank Keller

Petit Aig. Verte


unsere Gruppe


Steigung 75%?


Bergab geht's leichter, oder auch nicht!


Der 'Kleine' ist unser Ziel


Schnaufend durch die Steinschlagzone


Fred vom Jupiter und Lars vom Mars


Friedemann


Sonnenanbeter


Kalt und müde


Wo ist der Gipfel?

21.August Sonntag
13:00 Uhr war als Starttermin für die Akklimatisierungstour in Le Tour geplant. Wie auf Bestellung fing es auch pünktlich an zu regnen. Also erst einmal ins nächste Cafe und hoffen, dass es wieder aufhört. Mit einer Stunde Verspätung sind wir dann doch im Regen aufgebrochen, mit der Seilbahn zum Col de Balme. Günstigerweise war auf den Sitzen Schaumstoff als Polster befestigt, der hatte sich so richtig schön mit Wasser voll gesogen. Dann auf der Fahrt nach oben Wind und Regen von vorn. Ergebnis: Ich war nass bis auf die Haut und wir waren noch nicht mal richtig gestartet. Jens war mit Jacke und Gore-Tex-Überhose gut ausgerüstet und ist trocken geblieben. Aber heute stand ja nur ein kurzes Stück bis zur Albert I. Hütte auf dem Programm. Die Bahn endet auf 2100m, also nur 600 Höhenmeter. Der Weg war auch sehr einfach, so dass alle einen sehr zügigen Schritt wählten, um schnell dem Regen zu entkommen. Angegeben war die Strecke mit 2 1/2 Std., aber nach 90 min. waren wir gegen 16:00 Uhr am Ziel. Also erst mal rein in die Hütte und die nassen Sachen ausgezogen. Unser Zimmer war ein Lager mit 24 Personen Kapazität, insgesamt war die Hütte auch ausreichend gefüllt. Anstatt Kaffee haben wir uns dann eine heiße Suppe gegönnt und ein kaltes Bier. Irgendwie versuchte jeder über den Abend hinweg seine Sachen trocken zu bekommen, aber so richtig funktionierte das nicht. Das einzigste Resultat war, dass es in der Hütte genau so feucht geworden ist wie draußen. Als letztes haben wir noch die Steigeisen eingestellt und dann ab ins Bett. ...und es regnete und regnete!

22.August Montag Nach oben
An diesem Morgen sind wir schon 05:45 Uhr aufgestanden, in der Hoffnung, dass es aufgehört hatte zu regnen. Leider wurden wir gründlich enttäuscht. Auch das Frühstück war nicht so dolle, Kaffeepulver oder Tee und heißes Wasser und die Brote auf dem nicht sehr sauberen Tisch schmieren. Gegen 07:00 Uhr waren wir fertig, im wörtlichen und übertragenen Sinne. Die anderen Gruppen sind dann unverzüglich ins Tal abgestiegen, denn da es die ganze Nacht weiter geregnet hatte, war der Weg nicht so richtig zu bewältigen. Wir wollten aber nicht sofort runter, also hieß es warten. Zwei Stunden hielten wir es noch aus, aber leider hat der Himmel länger durchgehalten. Wir sind dann trotzdem raus auf den Gletscher und haben, mit unserem Führer Klaus, ausführliches Steigeisentraining gemacht. Das war sehr interessant und selbst für die, die schon mal mit Eisen unterwegs waren, gab es etwas Neues zu lernen. Wie geht man bergab mit den Dingern und welche Techniken gibt es für bergan und für umsetzen usw. Anschließend noch ein paar Übungen mit dem Eispickel und dann wurde es Zeit endlich abzusteigen, bevor wir wieder vollkommen durchnässt waren. Zügigen Schrittes ging es zurück zur Seilbahnstation und ab ins Tal. Noch schnell eine heiße Schokolade zum aufwärmen und dann rein ins Auto und nach les Praz in die Unterkunft, Auberge La Bagna. Unsere Chefs wollten noch Informationen zum Wetter und den künftigen Touren einholen und setzten sich mit den einheimischen Bergführern in Verbindung und der Rest hielt Mittagsschlaf (3h). Also habe ich erst mal mein Tagebuch vervollständigt und bin dann nach Argentiere gefahren. Gegen halb fünf habe ich mir dann gewagt, Jens zu wecken. Noch mal ins Auto und zum Crepes essen nach Chamonix. Später haben wir dann zusammen gesessen und gemeinsam die nächsten Tage durchgesprochen. Da im gesamten Gebiet ca. 70 cm Neuschnee gefallen waren und am Mont Blanc du Tacul Lawinengefahr herrschte, haben wir uns für den Petit Aig. Verte entschieden. Technisch ist diese Route anspruchsvoller, aber zur Höhenanpassung nicht so gut geeignet, weil sie nicht so hoch ist wie der Tacul. Eine gute Nachricht gab es aber auch, für die nächsten zwei Tage sollte gutes Wetter überwiegen. Nach einem vorzüglichen Abendbrot, 3 Gänge gekocht vom Chef des Hauses, haben wir uns noch ein oder zwei Bier genehmigt, aber bereits 21:00 Uhr saßen Peter, Klaus und ich allein, alle anderen hatte sich schon schlafen gelegt.

23.August Dienstag 
Es sollte ab 07:00 Uhr Frühstück geben, dementsprechend sind wir aufgestanden und haben alle notwendigen Vorbereitungen für die heutige Tour getroffen. Aber so genau nahm es unser Wirt nicht. Bis alles vorbereitet war, ist mindestens eine halbe Stunde mehr vergangen. Dafür gab es eine gute Auswahl an Kaffees, an Baguette und Obst, O-Saft und Cornflakes. Mit der Seilbahn in Argentiere sind wir dann zur Kopfstation in 3295m Höhe gefahren. Es hatte auch wirklich aufgeklart und wir sahen unser eigentliches Ziel, den Mont Blanc, in seiner weißen Pracht in der Sonne glänzen. Von der verglasten Station hatten wir eine fantastische Sicht auch auf die anderen umliegenden Berge und wir nutzten das für eine ausgiebige Fotosession. Besonders im Blickpunkt stand natürlich der höchste Berg Europas. Dann vorsorglich warm anziehen und raus auf den Gletscher. Dazu musste man über eine steile Treppe einige Meter in die Tiefe steigen. Auf einem kleinen Plateau haben wir uns dann mit Steigeisen, Klettergurt und Eispickel bewaffnet. Und jetzt aber los, wir konnten es kaum erwarten, aneinander gebunden wie im Kindergarten, stapften wir los. Das ständige Gehen mit Steigeisen erforderte schon einige Aufmerksamkeit von uns, damit nicht die Gamaschen oder Hosen von den Zacken gelocht wurden. Aber auch daran gewöhnte man sich schnell und die Landschaft tat ihr übriges, um uns abzulenken. Zuerst ging es über einfache Schneehänge leicht nach oben, dann wurde es zunehmend steiler und steiler und auch die Kletterpassagen waren schon zu sehen. Vorher musste aber noch eine kleine Steilstufe aus Eis, ca. 75° steil, überwunden werden. Noch aus ein paar Metern Entfernung sah sie eigentlich ganz harmlos aus. Gut das wir Tags zuvor so fleißig geübt hatten, dass kam uns hier gut zupass. Denn ansonsten hätten wir uns mit ziemlicher Sicherheit alle sehr blamiert. Weiter ging’s durch die Felsen, Schwierigkeitsgrad IIIb. Das Klettern in den beschneiten und teilweise vereisten Abschnitten, war körperlich nicht so anstrengend, da wir ein vernünftiges Tempo wählten, trotzdem wurden wir gefordert und man musste sich ständig konzentrieren. Nach knapp 3 Std. hatten wir den Gipfel erreicht, hier hielten wir ein bisschen Ausschau, gönnten wir uns eine kleine Mahlzeit und stiegen wieder ab. Geruhsam haben wir uns dann eine heiße Schokolade an der Seilbahnstation genehmigt. Unterwegs erzählten wir uns noch gegenseitig unsere Probleme mit der früh so nebenbei bewältigten Treppe. Alle hatten hier so ihre liebe Not und mussten mindestens einmal verschnaufen, bevor sie oben waren. Anschließend sind wir zurück in unsere Unterkunft. Hier fingen wir an unsere Rucksäcke aus- und umzupacken, für den alles entscheidenden Gipfelsturm. Und mit packen und essen verging der Abend wie im Flug.

24.August Mittwoch 
Am heutigen Morgen war alles etwas hektischer als sonst, da wir die erste Seilbahn Richtung Bellevue in Les Houches erwischen wollten. Wir hätten ansonsten den Anschlusszug nicht bekommen. Die Zahnradbahn nach le Nid d'Aigle fährt nämlich nur einmal am Vormittag. Aber da es mit dem Frühstück einigermaßen klappte, saßen wir in der Bahn und starteten gegen 09:00 Uhr auf 2372m. Zuerst ging’s über Geröll und Serpentinen bis auf Höhe der Tete Rousse Hütte. Hier haben wir uns wie üblich verkleidet, d.h. Hüftgurt, Steigeisen, Gamaschen und Eispickel, bloß diesmal kam noch der Helm dazu. Vor uns lag jetzt ein kleines relativ flaches Schneefeld, dessen einzigste Schwierigkeit darin bestand, nicht in eine der wenigen Spalten zu fallen. Aber Null Problemo. Als wir dann den Fuß der Wand erreichten, wurde es auch gleich etwas voller. Es kamen uns Leute entgegen, die vermutlich den Gipfel heute erreicht hatten. Die meisten von denen waren erschöpft und so kam kein richtiges Gespräch zustande. Von unten konnte man auch schon weit entfernt, auf dem oberen Rand der Wand unser heutiges Ziel, die Gouter-Hütte erkennen, das waren aber bestimmt noch 500 Höhenmeter. Bald stand auch das gefährlichste Stück der Tour an. Der Weg führte durch eine Steinschlag gefährdete Eisrinne. Hier sind wir auch nur einzeln und schnellen Schrittes durch. Weiter ging's durch Kletterpassagen, wobei kraxeln wohl der passendere Ausdruck wäre. Wirkliche Schwierigkeiten gab es dabei nicht mehr zu überwinden. Der Weg zog sich bloß gehörig in die Länge. Aber 14:00 Uhr hatten wir es dann geschafft, wir erreichten die Gouter-Hütte. Hier haben wir noch einmal die Rucksäcke überprüft und haben uns dann auf die Ohren gehauen. Die nächste Nacht sollte ja nur kurz werden. Zum Glück war diese berüchtigte Hütte nicht so stark belegt, wie man es eigentlich von Erzählungen kennt. Ich schätze es waren nur ca. 120-150 Personen. Aber selbst bei den 40 Personen die in unserem Zimmer untergebracht waren, kehrte niemals wirklich Ruhe ein. 18:00 Uhr gab es dann für uns Abendbrot, welches auch sehr gut schmeckte und zum Abschluss ein Mousse au chocolate. Dann haben wir noch ein wenig die Sonne genossen, bevor wir uns schlafen legten. Und für die Höhe und die ständige Unruhe haben wir auch sehr gut geruht.

25.August Donnerstag 
Mitten in der Nacht gab es gegen 02:00 Uhr Frühstück. Wir mussten die Tische erst Freiräumen, denn Leute schliefen auf denselbigen. Das Wetter war gut, es war sternenklar, der Wind ging nicht all zu stark und die Temperatur betrug nicht viel weniger als -5°C. Gegen drei waren wir bereit und ab ging’s mit Stirnlampen bewaffnet immer bergauf. Inzwischen hatte sich schon eine lange Prozession gebildet, von unterwegs sah man vor und hinter sich über 100 Lichtpunkte. Mal überholte man eine Gruppe, mal wurde man selber überholt. Abgesehen von kleineren Pausen sind wir stetig bergan gestiegen. Nur am Biwak XXX haben wir für 10 min. gerastet und Friedemann tauschte hier seine Stöcke gegen den Eispickel. Später wurde es dann kälter, aber vielleicht lag es auch nur an der steigenden Luftfeuchte und dem stärker werdenden Wind. An verschiedenen Stellen (Vallot-Hütte und Bossesgrat) war man dem Wind kann schön ausgesetzt. Kurz vor 08:00 Uhr standen wir auf dem Gipfel. Hier pfiff der Wind inzwischen mit ca. 60 kmh über uns hinweg. Wir befanden uns mitten in den Wolken mit entsprechender Sicht oder auch nicht. Das fotografieren gestaltete sich demzufolge recht schwierig, da die Objektive sofort beschlagen und gefroren sind. Aber wir hatten den Gipfel ganz für uns allein, welch glücklicher Zufall bei den Massen, die hier herauf kommen. Nachdem wir uns beglückwünscht und fotografiert hatten, ging es dann nach 15 min. auch schon wieder runter. Als wir bis zur Vallot-Hütte abgestiegen waren, ist der Wind nochmals stärker geworden und hatte bestimmt 80 Sachen erreicht. Man stand schon etwas schräg. Aber beim Abstieg störte es dann nicht mehr so sehr. Kurz vor der Hütte bekam Jens dann ein paar kleine Probleme mit seinen Augen, aber das kurze Stück schafften wir noch gemeinsam. In der Gouter-Hütte gönnten wir uns dann eine heiße Suppe mit Croutons und Käse. Dann noch der restliche Abstieg bis zur Zahnradbahn mit brennenden Sohlen und schmerzenden Knien. Aber im Hochgefühl des heutigen Tages störte es nicht so sehr. In der Unterkunft überraschte uns Friedemanns Frau Svanhild mit kleinen Törtchen und wir tranken ein Bier auf unseren Sieg. ... und es regnete wieder!!! Schnell noch duschen und nach dem Abendbrot lagen wir bald im Bett, der eine früher, der andere später, aber geschafft waren wir alle. Eine schöne Tour, die wir vielleicht noch mal wiederholen wollen, wenn schönes Wetter ist.