27.Mai Freitag
Frank hat zu seinem Geburtstag ein völlig uneigennütziges Geschenk bekommen. Einen Kletterkurs
in der Sächsischen Schweiz! Und heute geht es los...
Wir starteten Freitag früh, um noch ein bisschen wandern zu können. Gegen halb elf parkten wir
am Beuthenfall im Kirnitzschtal und wanderten in Richtung Zwillingsstiege. Das erste große Highlight,
wenn man lange keine Klettersteige gegangen ist. An Seilen und Stahlstufen krabbelten wir die Stiege hinauf,
teilweise etliche Meter über der Schlucht. Ein abenteuerlicher Aufstieg, wo mir das erste Mal ganz
schön die Knie zitterten. Aber wenn man es nach oben geschafft hat, wird man mit einer traumhaften
Aussicht belohnt.
Auf den sonnenbeschienenen Felsen machten wir ein kurzes Fotopäuschen, um uns dann die Heilige Stiege
hinabzuarbeiten. Eine endlose Treppe mit 1000(?) Stufen. Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen.
Eine geruhsame Mittagspause mit Schweizer Taschenmesser, Würstchen, Schinken, Brötchen und ´ner Menge
Süßem haben wir im Schatten an der heiligen Stiege gemacht. Es waren immerhin 30° im Schatten!
Nun ging es weiter auf dem Weg zum Rübezahlstieg. Jens war mit Klettergurt und Seil ausgerüstet
und das war auch gut so. Denn der Rübezahlstieg ist ein fast senkrechter "Weg" an einer Felswand
hinauf. Ein bisschen zerklüftet, so dass man eine Chance zum hinaufklettern hat. Jens stieg vor,
um uns Ungeübte zu sichern. Nach dem ersten Teilstück, welches wir mit Bravour gemeistert
haben, geht es durch einen Tunnel im Fels, wo man nur mit Kaminkletterei hochkommt. Zu deutsch: Arsch
an eine Wand, Füße an die andere und irgendwie nach oben hoppeln. So unwahrscheinlich es klingt,
aber es funktioniert! Das größte Glücksgefühl hat man aber,
wenn man oben angekommen, des Kopf aus einem Felsloch am Boden steckt und wieder an die Luft krabbelt.
Unter Dir ist nur ein Steiler Abhang, wo kein Weg und kein Einstieg zu sehen ist. Wir staunten nur,
wie viele Leute unterwegs waren, teilweise mit Kindern und ohne Sicherung.
An der Idagrotte mit traumhafter Aussicht auf Ottendorf und Umgebung machten wir noch eine Siesta
in der prassligen Sonne. Einfach schön! Dann ging’s zurück Richtung Auto und zum Hotel
in Sebnitz, wo uns ein großes kaltes Schwarzbier erwartete. Lecker! Trotz Hitze haben wir
sehr zum Erstaunen der Wirtin die Sauna anheizen lassen. Dann gab es lecker Abendbrot, viel Bier, ein paar
Schlummerkümmerlinge und voller Spannung auf den bevorstehenden Tag sind wir ins Bett gekrochen.
28.Mai Samstag
07:15 Uhr ein reichhaltiges Frühstück und dann sind wir voller Spannung zur Neumannmühle gefahren.
Bei schönstem Sonnenschein sind wir nach anfänglichen Verzögerungen gestartet. Unser Weg
führte uns erst am Zeughaus vorbei und irgendwann stiegen wir in Richtung Kampfturmwächter den
Berg hinauf (schnauf!). Unser Führer Thomas (Tommi) von "Rock-Trail" und 2 Reporter der
Sächsischen Zeitung samt Sohn gehörten zu unserer Truppe. Der Kampfturmwächter zählt
zur Kategorie 6 (gut gängig). Nach Anprobieren der Gurte
und Kletterschuhe fing unser Abenteuer an. Jens ging als erster und schaffte den Felsen ohne Probleme.
Frank kletterte ebenfalls bis zum Gipfel und meinte: "oben wäre er ganz schön anstrengend".
Ich habe nach der Hälfte gebettelt: "Tommi, ich möchte runter", denn ein kleiner Überhang
überstieg bei weitem meine Fähigkeiten. Birgit scheiterte ebenfalls an so ziemlich der
gleichen Stelle wie ich (sicher nur, weil sie ein Stück kleiner ist als ich.) Unsere Reporter gaben
auch relativ schnell auf. Aber es gibt `ne ganze Menge Fotos!
Unser nächster Gipfel war der Großlitzner. Tommi kletterte vor und sicherte den
ganzen Trupp. Jens und Frank sind relativ profimäßig hochgeklettert. Birgit hat gekämpft,
aber sie hat’s
geschafft. Unsere Reporter haben irgendwie Respekt bekommen und wollten nicht mehr. Ich bin dann als
letzte unserer Gruppe los und mit viel Kampf, Panikattacken (...Tommi, halt mich fest!!!) und anfeuern
doch irgendwie hochgekommen. Ein tolles Gefühl, wenn man zum ersten Mal in einem Gipfelbuch steht.
Aber so toll das Gefühl auch ist, dort hoch oben auf einem einsamen Felsen zu stehen, 15 m über
dem Boden, weiß man doch ganz genau, irgendwie muss man da auch wieder runter... Erzählungen,
wie toll das Abseilen ist
und wie man das machen muss, helfen da eigentlich auch nicht viel weiter. Aber eisenhartes Gottvertrauen
in das Material und vor allem in Tommi (der uns sicherte) und bloß nicht nach unter gucken wenn man den
ersten Schritt über die Kante in den Abgrund tut, helfen ein bisschen. Schließlich sind wir alle mit
zitternden Knien gut unten angekommen. Ein wahnsinnig tolles Gefühl.
Nun marschierten wir weiter zum
kleinen Seehorn. Ein relativ leichter Felsen, mit traumhafter Aussicht, den wir vier ohne Probleme geschafft
haben. Unsere Reporter hatten sich zu dem Zeitpunkt schon verabschiedet. Die Männer haben noch eine
weitere Kletterpartie auf dem grossen Seehorn gemacht. Wir Frauen haben rasende Reporter gespielt und
unsere Männer bewundert. Der krönende Abschluss eines wunderschönen Tages, war am Zeughaus,
bei einem schönen kühlen Glas Bier (oder auch 2). Dann ging’s zurück ins Hotel zu lecker
Abendessen.
29.Mai Sonntag
Heute sind wir auf eigene Faust losgezogen. Über den Kuttelhof wanderten wir zu den Lorenzlöchern
um dann an der Affenwand zu schauen, ob wir da hochkommen. Jens ist vorgestiegen, um uns von oben zu sichern.
Ich habe versucht erst mit Wanderschuhen, dann barfuss zu klettern. Aber im Gegensatz zu den Kletterschuhen
vom Vortag hat man relativ wenig Halt (meine Ansicht). Auf jeden Fall habe ich Schiss gekriegt und aufgegeben.
Frank ist barfuss geklettert. Ein schöner Anblick. Auf halbem Wege zum Gipfel hat er mit einem kleinen
unschuldigen Busch gekämpft (statt gleich daran vorbeizuklettern...), aber er hat doch noch den rechten Weg
gefunden und den Gipfel erreicht.
Dann machten wir Mittagspause ganz in der Nähe der Affenwand, wieder schöne sonnige Felsen mit
toller Aussicht.
Nun mussten wir nur noch den legendären Furz finden. Mitten im Wald versteckt sieht es so aus, als
hätte Obelix einen riesigen Hinkelstein fallenlassen. Auf der
Talseite hat dieser einen Riss in dem man hochklettert. Das schwierigste an dem guten Stück, die Sicherung
wirkte etwas abenteuerlich und dann ein großer Spreizschritt. Dann war er wohl ganz easy
(...sagten die Männer).
Wir Frauen haben wieder mal "nur" unsere Männer bewundert. Über die Wilde Hölle sind
wir Richtung Auto zurück.
Kein Klettersteig im eigentlichen Sinne, aber ein doch recht abenteuerlicher wunderschöner Weg. Fazit
des Wochenendes: Man muss Vertrauen in Material und Gefährten haben und es macht so wahnsinnig
viel Spaß, dass man süchtig werden kann....
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