Durch einen Freund sind wir auf den glorreichen Gedanken gekommen, uns zum Lauche und Maas Wintercamp
anzumelden. Und siehe da, Anfang Januar erhielten wir die freudige Botschaft, daß wir zum
Kreis der Auserwählten gehören. Also alles gepackt was man für ein Winterwochenende
mit Zelt so braucht (vor allem Glühwein und warme Klamotten). Und los
ging’s, Zielort war Effelter. Ein kleines Dorf mitten im Naturpark Frankenwald etwas
nordöstlich von Kronach. Als wir Freitagnachmittag ankamen, hatten wir schon fast ein Problem
einen schönen Platz für unser Zelt zu finden. Schauplatz war ein malerisch gelegenes Tal
unterhalb vom Ort mit einem Bach und einer großen Tenne, um die herum sich eigentlich alles
abspielte. Da zu wenig Schnee lag, war ein Großteil der Wiese wegen wilder Orchideen,
aus Naturschutzgründen gesperrt. So
mußten wir mit unseren Zelten etwas zusammenrücken, damit insgesamt ca. 300! Verrückte
mit ihren transportablen Altersruhesitzen genügend Platz hatten. Abends gings gemütlich
zur Sache. Lagerfeuerromantik! Wir mit Kocher und Glühwein bewaffnet. Das Lauche&Maas-Team
hatte Forellen organisiert, welche auf ein Brett genagelt wurden, was allein schon optisch ein
besonderes Schmankerl war. Wir haben aber unsere "wertvollen" Tütennudeln bevorzugt.
Fische grillen war zwar lustig, aber beim Warten wären wir bestimmt verhungert. Am Lagerfeuer
lernten wir nette ehemalige Erfurter kennen, mit denen wir Glühwein, Kornbrause und Bier teilten.
Währenddessen standen sich viele Leute in der Tenne die Beine in den Bauch, um einen der
begehrten Schalfsäcke zu ergattern. Eigentlich wollten wir auch einen Schlafsack testen, aber
die Wartezeit auf denselbigen hat uns dann doch abgeschreckt. Das eigentliche Event startete dann Samstag
früh 7:00 Uhr!!! Mit Fanfarengetute wurde die ganze Belegschaft des Tales aus süßen
Träumen gerissen. Wer kraucht schon gerne bei Minusgraden aus einem kuschelig warmen Schlafsack,
wenn das Kondenswasser schon fast auf die Nase tropft? Aber gegen 8 Uhr hatten auch wir es geschafft,
so daß wir in der Tenne unser Frühstück genießen konnten. Dann ging’s
zur Sache. Spiele! Wer sich die ausgedacht hat, hat ’nen Orden verdient. Insgesamt 6 Mannschaften zu je
30! Personen. Für die Erklärung des ersten Spieles hat "der durch den Tag Führende"
schon eine halbe Stunde gebraucht. Eine Tipistange (Fichtenstamm ca. 4-5m lang) wurde mit
daranhängendem, bzw. draufsitzendem Mitspieler (meist ein Kind, von denen auch viele dabeiwaren,
mit großem Spaß) zum ersten Wechselpunkt getragen. Der nächste Trupp durfte die Stange
zwischen den Beinen zum nächsten Wechsel durchreichen um dann laut ein schönes Lied zu singen
(Biene Maja, La Paloma, Strainger’s in the Night und so Sachen). Wer kann da schon den Text?
Dann ging’s mit 10x um eine Holzscheibe laufen, mit Fingerkontakt auf derselbigen, Sackhüpfen
und Sack über den Kopf weiter.
Und nach drei Durchgängen war unsere Mannschaft auf dem 3.Platz. Es gibt nichts schöneres,
als ein Haufen Erwachsener der im Schnee spielt! Dann wurde Werbung für die Widerstandsfähigkeit
von Vaude-Zelten gemacht. Ein 1-Personenzelt
aufbauen, 12 Personen ohne Schuhe (im Schnee!) rein, Zelt zu, alles ’raus, Zelt abbauen und
wieder verpacken. Die Zelte haben den ganzen Spaß wohl schon das 3.Jahr mitgemacht und sehen immer
noch wie neu aus. Alle Achtung. Unter Mittag konnte man Kocher testen. Wir kochten unser obligatorisches
Tütennudelsüppchen und manch einer guckte schon mal neidisch in den Topf...! Dann wurde
es wieder lustig. Fischerstechen. Mit besagten Tipistangen (vorne schön gepolstert) mußte man die
anderen 5 Mitspieler von Bierfässern stoßen.War ganz schön schwierig, da die Fässer
sich im Schnee um die eigene Achse drehten und die Stangen so "handlich" waren. Anschließend
gab’s noch das gute alte Tauziehen. Das
härteste war aber das "Levinsky-Game". Es wurde ein Stahlseil gespannt, von einem kleinen
Truck zu einem Baum im Wald oberhalb unseres Spielplatzes. Da oben wurde man auf ’nem
Holzknüppel sitzend, der an einem kurzen Seil befestigt war, am Stahlseil eingehangen und
sauste ungebremst in’s Tal hinab. Der Einschlag erfolgte in einem liebevoll aufgeschichteten
Reisighaufen. Die meisten hatten den ersten Bodenkontakt aber schon einen Meter früher. Die
Spuren am Hosenboden zeichneten die Mutigen für das ganze Event lang aus. Und damit man auch
hier die Mannschaften vergleichen konnte, nahm jeder Wettkämpfer am Start den Mund voll Tee,
mußte den bei sich behalten (naja im Mund), auch beim Einschlag im Reißighaufen und dann
in einen Bierkrug spucken. Die Mannschaft mit dem meisten Tee im Glas gewann. Einfach irre.
Wir haben uns vornehm zurückgehalten. Bischen verrückt sind wir zwar, aber... Abends wurde
dann in der Tenne die Sau ’rausgelassen. Erst gab es Elch zu essen, und dann kam eine Live Band,
die richtig gute Rock-Musik gemacht hat. Bei vielen brach der neue Tag in der Tenne an. In der Nacht
zum Sonntag hat es sogar nochmal geschneit und das Aufstehen fiel uns wieder ganz schön schwer.
Die Weckaktion war genauso verschärft wie Samstag (Fanfare und Glockengebimmel), bloß
haben die wenigsten nach der Fete etwas davon gehört. Sonntagmorgen gab es noch die Siegerehrung
und dann ging es leider schon wieder in Richtung Heimat. Vielen, vielen Dank an das
Lauche&Maas-Team und an unsere Flugbegleiter, die uns während der Spiele zur Seite standen,
an alle die den ganzen Tag am wühlen waren. Vielen Dank auch an Herr oder
Frau Tee, die sich in großer Menge zur Verfügung stellten. Also wer von Euch die Chance
hat, im nächsten Jahr dabeizusein, sollte Sie nutzen. Es war ein wunderschönes Erlebnis
und wir werden uns für das nächste Jahr bestimmt wieder bewerben. Vielleicht treffen wir uns ja...!
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